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Stiftskirche St. Pankratius, Backnang

Altar, Ambo, Osterleuchter, Taufe, Kreuz, Altarleuchter

Auftraggeber: Evangelische Gesamtkirchengemeinde Backnang
Fertigstellung: Mai 2022

In der Gotik werden mit Hilfe der Skelettbauweise aus Strebepfeilern, Aussteifungen und Rippenkonstruktionen bis dahin ungekannte Höhen und Transparenzen im Kirchenbau erreicht. Das Netzgewölbe spannt sich wie eine Spitzendecke hoch im Chorraum auf. Die komplexe Verknüpfungen der Rippen und die raffinierte Umleitung der Kräfte ist von großer formaler Schönheit und spricht eine typische, ganz eigene Formensprache.
Auch in St. Pankratius in Backnang ist das, trotz mehrfacher Umbauten, noch deutlich abzulesen.

Das Prinzip der Gotik, mit filigranen Streben durch Durchdringung und Verknüpfung komplexe Räume aufzuspannen, übersetze ich in gespannte Stahlflächen.
Indem ich sie knicke und falte, entwickle ich dynamische Körper, die einerseits transparent sind und Durchblicke gewähren, aber gleichzeitig als prägnante Körper den Raum besetzen und bestimmen.

Sie sind zeichenhaft und beinahe figurativ in der Anmutung.

Der Altar ist als Tisch zu sehen und gleichzeitig wirkt er wie ein Trichter, eine Schallöffnung zur Gemeinde. In der Ansicht kann er als durchgehende Linie gelesen werden, die wie zwei sich überkreuzende Hände, die Mensa trägt. Diese Analogie an eine anthropomorphe Form wird im Ambo fortgeführt. Trotzdem liegen beiden Formen „einfache“ Bänder zugrunde, die „nur“ durch Knicken und Falten diese komplexe Geometrien erreichen.
Die in sich greifenden Spangen des Altars verschneiden sich wie die Finger einer zum Gebet gefalteten Hand. Mit Spannung wölben sie sich gegen die auf ihnen ruhende Altarplatte.

Fotos: Siegfried Wameser