Vier hoch Drei

Installation im Treppenhaus des Museum Ritter, Waldenbuch, 2006

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Für ihre Installation hat sich Sabine Straub den schwierigsten
Ort im MUSEUM RITTER ausgesucht – den Treppenaufgang. Dieser
Verbindungstrakt zwischen Erdgeschoß und dem ersten Obergeschoß ist kein
Ausstellungsraum und schon gar kein klassischer Museumsraum. Aber
gerade das ist für die Künstlerin eine Herausforderung. Immer ist die
Auseinandersetzung mit einer konkreten Raumsituation Basis für die
Entwicklung ihrer künstlerischen Projekte. »Das Spiel mit dem Raum als
Volumen, seine Eigenheiten in der Konfrontation mit dem Menschen
interessieren mich. Mit meinen Arbeiten möchte ich Orte schaffen,
Zeichen setzten« sagt die Künstlerin.

Der Treppenraum hat einen extremen Zuschnitt, er ist nur wenig mehr
als einen Meter breit und an manchen Stellen bis zu 10 Meter hoch. Drei
Gestaltungselemente bestimmen diesen Raum – die quadratischen
Oberlichter, die dunkle Holztreppe als flächige Einheit und der markante
expressive Handlauf. In dieses Raumkontinuum spannt die Künstlerin vier
Kuben aus Wellpappe. Je nach Standort des Betrachters werden die in
unterschiedlichen Höhen montierten Würfel anders wahrgenommen: Vom
Erdgeschoß aus wirken die Kuben beinahe bedrohlich, so als würden sie
gerade herabstürzen; beim Hinuntergehen hingegen sieht man die
Installation als fragile, schwebende oder tanzende Reihe vor sich. Von
verschiedenen Perspektiven aus betrachtet, oszilliert die Arbeit von
Sabine Straub zwischen Leichtigkeit und Schwere, Ernst und Spiel. Mit
hoher Präzision in der Verarbeitung des Materials und einer raffinierten
formalen Konzeption verwandelt die Bildhauerin den Funktionsraum in
einen Erlebnisraum.

Gerda Ridler, »Bewegung im Quadrat« Ausstellungskatalog, Museum Ritter, Waldenbuch, 2006.

Fotos: Herbert Stolz